Letztes Wochenende, ein windiger, kühler und dunkler Samstagabend, hatte ich meine Neffen und Nichten zu Besuch übers Wochenende und da haben wir den Pixar Film Coco angesehen. Der Film hat mich zum Nachdenken über das Konzept des „Zweiten Todes“ angeregt. Es geht darum, dass nicht nur der physische Tod, sondern das Vergessen werden das richtige Ende eines Lebens markiert. Alle Wissen und einige spüren es immer mehr, dass der Tod ein unvermeidliches Ereignis sein wird, doch endet ein Leben wirklich mit dem (physischen) Tod?
Woran stirbt ein Mensch?
Alle Menschen seit Anbeginn der Zeit sind geboren, haben ein Leben, das mit Freude, Liebe als auch Trauer und Leid verbunden war und sterben letztendlich. Was heißt hier aber genau „sterben„? Nach dem Duden wird „sterben“ beschrieben als „aufhören zu leben„, was wiederum die Frage aufwirft, was „leben“ genau bedeutet. Nach einem erneuten Blick auf den Duden wird „leben“ beschrieben als „das Lebendig sein, Existieren„. In Anbetracht der Definition des Wortes „existieren„, welches im Duden als „vorhanden sein, da sein, bestehen“ beschrieben wird, kann man dann wirklich sagen, dass Menschen, an die man sich noch erinnert, wirklich gestorben sind? Das führt zu der Frage „Woran stirbt ein Mensch„?
Manche Sätze, die man hört, brennen sich tief in die eigene Seele und man vergisst diese nie. Für mich ist es das Zitat von Doc Bader, welcher hier die Frage beantwortet:
„Woran stirbt ein Mensch? An einer Kugel im Herzen? Nein. An einer Krankheit? Nein. An einem giftigen Pilz? Nein! Man stirbt, wenn man vergessen wird.“
~ Doc Bader
Erinnerungen sind das, was uns mit den Menschen verbindet, die von uns gegangen sind. Wie das Wort „erinnern“ im Duden beschreibt „im Gedächtnis bewahrt haben und sich dessen wieder bewusst werden“ sind Menschen, die nicht vergessen sind und die man im Gedächtnis hat. Die Macht der Erinnerungen, welches als Schlüssel zur Unsterblichkeit angesehen werden kann, wird ebenso sehr schön in dem folgenden Zitat aufgezeigt:
„In den Erinnerungen derer, die wir lieben, leben wir weiter.“
~ Carl Sagan
Das Verschwinden der Geschichten
Um wieder auf den vergangenen Samstagabend zurückzukommen und sich wieder an den Film Coco zu erinnern, haben die Produzenten genau diesen Prozess beschrieben, wenn niemand mehr an uns denkt, erleben auch wir einen zweiten Tod. Es geht nicht nur um das Verschwinden von Erinnerungen, sondern auch um das Verblassen unserer Geschichten, die oft einzigartig und wertvoll sind.
Menschen, die einst lebendig waren, verwandeln sich in Schatten, wenn ihre Geschichten in Vergessenheit geraten. Durch Geschichten und Anekdoten bewahren wir nicht nur die Vergangenheit, sondern schaffen auch eine Verbindung zu unserer eigenen Geschichte. Dies wird sehr schön von dem folgenden Zitat aufgezeigt:
„Die Toten leben so lange, wie sich jemand an sie erinnert und ihre Geschichten erzählt“
~ Unbekannt
Die Geschichten einiger Menschen aus der Vergangenheit gehen viele Jahrhunderte mit Jahrtausende zurück. Die Menschen dieser Geschichten leben in unserer Zeit weiter. Jedoch sollten wir alle nicht jene vergessen, die, auch wenn sie nur ein kleines Zahnrad im Rad der Zeit waren, die Entwicklung der Welt durch ihre eigene Art weitergebracht und uns allen das Leben ermöglicht haben, das wir heute haben. So lasset all die unbekannten gestorbenen Menschen ehren und an die Menschen denken und durch das Erzählen der Geschichte ehren, die wir heute noch kennen, damit diese nicht den zweiten Tod erleben müssen.
Fazit
Der Zweite Tod mag alternativlos erscheinen, aber wir alle haben die Macht, ihn zu beeinflussen. Durch das Teilen von Erinnerungen und Geschichten können wir das Vermächtnis derer bewahren, die wir geliebt haben und die von uns gegangen sind. Lasst uns gemeinsam den zweiten Tod herausfordern, indem wir unsere Geschichten bewahren und die Schönheit des Lebens durch die Kraft der Erinnerung feiern.
