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Meditation? Hab ich ausprobiert, das ist nichts für mich.

Aus vielen Ecken hört man immer wieder: „Du musst auch mal meditieren, das hat mein Leben verändert“. Genauso wenig, wie ich mich vegan oder vegetarisch ernähre, war ich lange Zeit der Meinung, ich kann das ja ab und zu mal machen, aber grundsätzlich ist das nicht so mein Ding.

Ich würde mich selber als einen sehr sozialen Menschen bezeichnen, der in jeder freien Minute den Kontakt zu Menschen sucht. Wenn ich in meiner Freizeit dann doch mal alleine bin, schau ich eine Serie, verbringe Zeit mit meinem Laptop, meinem Handy oder lese ein Buch. Gerade in den jetzigen Krisenzeiten hat sich Zweiteres immer mehr gehäuft. Es ist zwar auch schön neue Einflüsse von Außen auf einen einwirken zu lassen, sei der Zweck Unterhaltung oder Weiterbildung, jedoch mindern diese Einflüsse die Wahrnehmung über das eigene Handeln, das Gedankenchaos und dem Gemütszustand des Körpers.

Also probierte ich immer wieder, in erster Linie, um dem Alltag zu entkommen und abzuschalten, verschiedene geführte Meditationen. In der Regel sind Meditationen für Anfänger 15-25 Minuten lang und ich muss sagen, dass ich zwar meist die Meditation bis zum Ende gehört habe, aber mehr als 10 Minuten habe ich den Fokus kaum halten können. Ich schweifte ab und war entweder im Gedanken bei dem was vorher passiert ist oder was endlich danach passieren wird. Viele Artikel, Podcast-Folgen und Meditationen später, habe ich mit der Zeit ein neues Verständnis für Meditation bekommen. Meditation ist nicht zwingender Weise, dass ich mich 20 Minuten auf ein Kissen setze, die Augen schließe und danach geht der Alltag weiter. Meditation ist eher die bewusste Ausübung einer Tätigkeit, sei es nunmal das Atmen, Laufen oder auch Zähne putzen. Ich habe ein schönes Zitat von Thich Nath Han, einem Schriftsteller und buddhistischen Mönch gefunden:

„Ihr solltet Meditation üben beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen, Kehren und Teetrinken, im Gespräch mit Freunden und bei allem, was ihr tut. Wenn ihr abwascht, denkt ihr vielleicht an den Tee danach und versucht, es so schnell wie möglich hinter euch zu bringen, damit ihr euch setzen und Tee trinken könnt. Das bedeutet jedoch, daß ihr in der Zeit, wo ihr abwascht, nicht lebt. Wenn ihr abwascht, muß der Abwasch das Wichtigste in eurem Leben sein. Und wenn ihr Tee trinkt, dann muß das Teetrinken das Wichtigste auf der Welt sein.“

– Thich Nath Han

Es treibt den Punkt auf die Spitze, aber beschreibt sehr schön, dass Meditation nicht zwingend einen Mehraufwand von Zeit benötigt, sondern in jedem Moment parallel zum eigentlichen Handeln ausgeübt werden kann. Das klingt in erster Linie zunächst sehr einfach, doch glaube ich, dass, wie Klavier lernen ein jahrelanger Prozess ist, auch Meditation über Jahre erlernt werden muss. Wenn man sich diese beiden Punkte erst einmal bewusst gemacht hat, ist auch der Einstieg in die Praxis leichter. Die folgenden Punkte habe ich für mich herausgefunden, die mich unterstützt haben in Meditation einzusteigen.

  1. Ich sollte nichts von einer Meditation erwarten, um nicht mit dem Gedanken im gewünschten Ergebnis festzuhängen.
  2. Mein Unterbewusstsein leitet mich in Meditationen und nimmt jedes von mir gedachte Wort oder in einer geführten Meditation gesagte Wort wahr.
  3. Gedanken können wahrgenommen werden, jedoch bin ich nicht meine Gedanken.

Allein, dass ich mir diese drei Erkenntnisse bewusst gemacht habe, ermöglichte es mir viel mehr aus meinen Meditationen herauszubekommen. Grundsätzlich kann Meditation ein reines bewusstes Wahrnehmen des Körpers sein, jedoch kann diese auch genutzt werden um tiefer in Gedanken, Ziele und Wünsche einzusteigen. Ich kann jedem empfehlen, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Meditation einfach mal selbst auseinander zu setzen. Sicherlich kann jeder auch ein erfülltes Leben führen, ohne zu meditieren. Doch wenn ich mir den Süden Afrikas ansehen möchte, benutze ich lieber den kürzeren Weg und nutze ein Flugzeug als nur meine Füße. Und da muss Meditieren auch nicht zwingend heißen, mich täglich eine halbe Stunde auf ein Kissen zu setzen und die Augen zu schließen, sondern einfach bewusster zu Handeln und durch den Tag zu gehen.


Dich interessiert das Thema mehr? Ich habe hier ein paar weiterführende Links und Gedanken ergänzt.


Beispiel: Geführte Meditation:

Podcast:
Meditation, Coaching & Life – Curse (https://podcasts.apple.com/de/podcast/meditation-coaching-life-der-podcast-mit-michael-curse/)


App:
7mind (https://www.7mind.de/)


Mein Tipp (in geführten Meditationen):
Manchmal fokussiert man sich auf Eigenheiten in der Stimme des Erzählers. Versuche einfach die Worte ganz wertfrei wahrzunehmen.

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