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Ikigai – Das Leben Lebenswerter machen

‚Ikigai‘ für mich hat das Wort etwas beruhigendes aber auch gleichzeitig etwas was das innere Feuer in mir zum leuchten bringt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und mehr auf das Wort und die Bedeutung eingehen.

Was ist Ikigai und woher kommt es?

Ikigai (生き甲斐) ist japanisch und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen ‚Iki‘ was Leben und ‚gai‘ was Wert bzw. Sinn bedeutet, zusammengefasst kann Ikigai auch mit Lebenssinn verstanden werden. Umgangssprachlich übersetzt kann Ikigai ebenfalls für „das, wofür es sich zu leben lohnt“, „die Freude und das Lebensziel“ oder salopp ausgedrückt „das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen“ verstanden werden (Quelle: Wikipedia).

Da jeder Mensch Individuell ist kann die Suche und Antwort dahinter daher von Individuum zu Individuum sehr verschieden sein. Interessant hierzu ist ebenfalls der Begriff Shinigai (死にがい, „das, wofür es sich zu sterben lohnt“), welches zu Zeiten von Kriegen sehr stark mit Ikigai gleichbedeutend war. Aber zurück zu dem Wort Ikigai. Es bleibt gerade die Frage offen was ist genau ein Ikigai? Ist es ein Ziel, ist es eine Aktivität oder doch nur eine Emotion?

Einige Beispiele:

Ikigai kann unterschiedlich interpretiert werden. Es können zum einen bestimmte Interessensobjekte, Aktivitäten oder besondere Lebensumstände, die das Leben lebenswert machen (生き甲斐対象, ikigai taishō):

  • Natur – Wasserfälle, Gärten, Wälder, …
  • Familie – Eltern, Geschwister, Kinder, …
  • Kunst – Malerei, Musik, Grafiti, Tanz, …
  • Erde – Reisen, Erkunden, Völker, …
  • Lieblingssport – Fußball, Basketball, Airsoft, …
  • Partnerschaft – Vertrauen, Liebe, Hingabe, …

Eine andere Interpretation des Begriffes kann ebenfalls das Gefühl sein, diesen Zustand der Lebensfreude erreicht zu haben (生き甲斐感, ikigai kan). Umgangssprachlich würde man sagen das es ein subjektives Wohlgefühl wieder spiegelt welches, das das Empfinden eines Sinngehalts des Lebens (eine Bestimmung) umfasst und dabei „die Freude lebendig zu sein“ wieder spiegelt. In der Psychologie wird dieser Zustand auch als gesunde Leidenschaft definiert (siehe mehr dazu Wikipedia Leidenschaft).

Im Grunde geht es darum herauszufinden, was das Leben für den einzelnen lebenswert macht. Diesen individuellen Sinn des Lebens herauszufinden soll der Schlüssel zu einem langen, erfüllten Leben sein. Als ein Beispiel in der Anwendung sind die Bewohner der japanischen Insel Okinawa, welche weltweit bekannt dafür sind, zu den glücklichsten Menschen der Erde zu gehören. Viele Menschen dort erreichen ein Lebensalter von über hundert Jahren.

Wenn du das Gefühl hast du konntest das Wort Ikigai nicht genauer begreifen möchte ich es näher veranschaulichen.

Genauere Darstellung von ‚Ikigai‘

Das Ikigai setzt sich sowohl aus vier Hauptbereichen und aus diesen herauskommend vier übergeordneten Grundbedürfnissen zusammen (Siehe Bild).

Das Ikigai setzt sich aus des der Schnittmenge von folgenden Aspekten zusammen:

  • Was sie Lieben, was Ihnen Freude bereitet
  • Was die Welt braucht
  • Wofür Sie bezahlt werden
  • Was Sie gut können

Aus den jeweiligen Schnittmengen der Kreise setzten sich die folgenden vier Grundbedürfnisse zusammen:

  • Passion/Leidenschaft
  • Mission
  • Berufung
  • (idealer) Beruf
Bild Quelle: Link

Der Weg zum eigenen Ikigai

Jetzt denkst du vielleicht „Ich möchte auch meinen Ikigai finden“ und beginnst die folgenden Fragen schnell und Oberflächlich zu beantworten. Eines muss ich dir leider sagen so leicht wird das nicht. Seinen eigenen Ikigai zu finden verlangt viel Geduld, Selbstreflektion und Zeit.

Es gibt leider nicht die eine Möglichkeit das ganz eigene persönliche Ikigai herauszufinden. Jedoch ein Pfad dahin möchte ich gerne mit dir teilen.

  • suche dir einen ruhigen, angenehmen Ort, an dem du ungestört bist.
  • fülle eigenständig und reflektiert die die oben genannten Bereiche mit deinen individuellen Inhalten. Gehe hierbei die Kreise durch und schreibe alle Antworten auf die aufschreiben möchtest.
  • Anschließend können die Antworten anhand der folgenden Fragen überprüft werden (Quellen der Fragen: Link eines anderen interessanten Blogartikels):
  1. Etwas, das du liebst:
    • Begeistert es dich?
    • Kannst du es lange tun, ohne müde zu werden?
    • Hast du es schon als Kind gerne getan?
    • Redest du gern darüber?
    • Könntest du dir vorstellen, es den ganzen Tag lang zu tun?
  2. Etwas, das die Welt von dir gebrauchen kann:
    • Erfüllt es dich mit Sinn?
    • Entspricht es deinen Werten?
    • Sollte es einmal übrig bleiben und in Erinnerung bleiben, wenn du nicht mehr da bist?
    • Würde es fehlen, wenn du einmal eine Zeit lang nicht da wärst, um es zu tun? Was genau würde fehlen, liegenbleiben?
    • Wo oder wem würdest du ganz konkret fehlen?
  3. Etwas, womit du Geld verdienen kannst:
    • Ist es dein Beruf?
    • Beziehst du dein Einkommen daraus?
    • Hast du noch weitere Einnahmen?
  4. Etwas, worin du gut und talentiert bist:
    • Ist dies dein Talent?
    • Bist du darin besser als manch andere?
    • Hast du vielleicht eine Ausbildung darin, es gelernt?
    • Hast du auch schon von anderen gehört, dass du darin gut bist?
    • Hast du weitere, vielleicht auch ungewöhnliche Fähigkeiten?

Das wichtigste an diesem Prozess ist die Beharrlichkeit. Denn dein persönlicher Ikigai wird sich erst von Zeit zu Zeit herauskristallisieren.

Fazit und Tipps die ich euch gerne mitgeben möchte

Ich möchte euch noch einige Tipps mitgeben die mir geholfen haben als ich mit meinem Pfad auf der Suche nach meinem Ikigai begonnen habe:

  • Über die Fragen reflektieren und darüber nachdenken
    • Erzwinge keine Antworten und setzt dich nicht zu stark unter Druck. Der Grund für mögliche Blockaden können in veralteten Glaubenssätze liegen, die dich aufhalten, deine Antwort aufzuschreiben.
  • Mit anderen Menschen über deine Gedanken sprechen
    • Suche dir Vertrauenspersonen mit denen du über deine Gedanken sprechen und dich austauschen kannst. Achte in diesen Gesprächen auf die Punkte die für dich wichtig erscheinen und mache dir Notizen.
    • Lass dich von deinen Vertrauenspersonen beschreiben. Manchmal kennen die dich besser als du dich selber kennst :D.
  • Der Pfad zum persönlichen Ikigai zeigt nicht nur die oben beschriebenen Hauptbereiche sondern gibt uns daneben einige Gedanken die wir auf dem Weg niemals vergessen sollten (gesehen und für gut empfunden: Link):
    • Nimm dir Zeit für deine Träume und genieße sie.
    • Bleibe stets aktiv.
    • Gehe fürsorglich mit dir selbst um.
    • Sei dankbar, auch für kleine Dinge.
    • Vermeide Stress so gut es geht.
    • Umgib dich mit Freund*innen und Menschen, die du magst.
    • Verbringe Zeit in der Natur.
    • Bleibe stets neugierig.

Ich bin in diesem Blog recht spezifisch auf den Individuell Aspekt eingegangen. Es gibt hierzu noch weitere Ansichten die du dir hier anschauen kannst (Link). Ein weitere Interessanter Artikel möchte ich euch nicht vorenthalten (Ikigai-Modell: Mehr Sinn im Leben finden). Das Leben nach dem Ikigiai hat nicht nur seelische sondern auch Gesundheitliche Vorteile. Die Wissenschaft hat unteranderem herausgefunden, dass eine positive Lebenshaltung in Verbindung mit physischer Gesundheit und dadurch mit einer höheren Lebenserwartung steht (Zwei interessante Artikel hierzu: Sense of Life Worth Living (Ikigai) and Mortality in Japan: Ohsaki Study und Effects of optimism on psychological and physical well-being: Theoretical overview and empirical update

Zum Schluss möchte ich noch viel Spaß und Zufriedenheit auf deinem Pfad wünschen. Vergesse nie jeden Augenblick zu genieße, denn „Der Weg ist das Ziel“.

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